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Das Venedig Mitte des 17. Jahrhunderts, genauer gesagt 1653, ist eine Stadt des Wohlstands und des überall zur Schau gestellten Reichtums. Das strahlende Venedig des Rats, welcher die Stadt mit eiserner Faust und klingender Münze regiert. Gleich neben den prächtigen Palästen der Nobili liegt jedoch ein ganz anderes Venedig. Es ist das Venedig der Arbeiter und der Armen. Der Weber und der Wachszieher, der Färber, Flößer, Seifensieder und Kanalreiniger, der Tagelöhner und der Bettler. Ein Venedig übervölkerter Mietshäuser. Und es ist das Venedig des Hafens, der Pilger, der Seeleute und der Nixen, einer bemitleidenswerten Rasse, die von den Hafenarbeitern als Arbeitssklaven benutzt werden. Ein Venedig in dem sich Ratten tummeln und eine seltsame Krankheit schleichend ihre Opfer befällt. Das Venedig der Schatten und Illusionen in denen sich fernab der menschlichen Wahrnehmung die geheimnisvollen Umbra verbergen, die auf wehrlose Wesen lauern, um ihnen ihre Lebenskraft zu rauben. Ein buntes Gewirr von Völkern und Sprachen beherrscht Plätze und Gassen. Man sieht türkische Muslime mit Turban und Juden mit Schläfenlocken, arabische Kaufleute, schwarzafrikanische Gondolieri. Hier betreten Händler und Reisende aus aller Welt erstmals europäischen Boden. Ein buntes Treiben, doch niemand der Menschen ahnt, dass der Friede dieses friedliche Treiben auf den Schultern derer lastet, die am unscheinbarsten erscheinen. Unter Ihnen tummeln sich die Wächter, geflügelte Löwen, die sich oft als Kinder getarnt unter die Massen mischen, um die Sicherheit der Stadt zu wahren.